Zürcher Wiesenmeisterschaften 2020
Viele Wiesen werden mehrmals pro Jahr geschnitten und stark gedüngt. Das steigert zwar den Ertrag, senkt aber die Artenvielfalt. Artenreiche, extensiv genutzte Wiesen sind allerdings heute selten, und die von der Landwirtschaft erbrachten ökologischen Leistungen werden oft zu wenig gewürdigt. Im Kanton Zürich gibt es kaum noch Blumenwiesen. Im Vergleich zu früher sind unglaubliche 97% der schönsten Wiesen weg. Wiesen sind in der Schweiz nicht nur wichtige Futterlieferanten für Nutztiere. Artenreiche Wiesen locken Bienen an, schützen vor Erosion und reinigen unser Trinkwasser. Zudem bieten sie einen Lebensraum für eine grosse Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, bieten Erholungsräume und steigern damit die Attraktivität für den Tourismus. Im Kanton Zürich sind 600 Hektaren Wiesenlandschaften ökologisch bewirtschaftet. Auf den ersten Blick scheint das eine positive Zahl zu sein. Für eine funktionierende Biodiversität bräuchte es 4'000 Hektaren.
Nur eine standortgerechte, achtsame Nutzung gewährleistet den Erhalt dieser extensiven Wiesen und ihrer enormen biologischen Vielfalt. Ihre Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Qualität unseres Lebensraumes und zur Erhaltung und Förderung seiner Natur- und Kulturwerte. Genau hier setzen die Wiesenmeisterschaften an.
Am Sonntag, 13. September 2020 wurden die artenreichsten und schönsten Wiesen des Zürcher Oberlands prämiert. 102 Wiesen von 52 Betrieben sind 2020 bewertet und rangiert worden. Mit der Prämierung wurde den Bäuerinnen und Bauern, die sich um die Biodiversität ihrer Wiesen kümmern, Wertschätzung entgegengebracht und Dank ausgesprochen. Gleichzeitig werden die Landwirte zu einer umweltschonenden Bewirtschaftung motiviert.
Während der Prämierungsfeier wird klar, dass produzierende Landwirtschaft zusammen mit Biodiversität möglich ist. Bauer Schlup meint: «Anfänglich war Naturschutz ein Hobby. Mittlerweile ist es ein ertragreicher Bestandteil der Arbeit geworden.»
Die Feier war von besonderem Interesse, da sie den Abschluss des Gesamtprojekts «Zürcher Wiesenmeisterschaften 2018 bis 2020» bildete. Die Bedeutung des Anlasses wurde durch das Referat zum Thema Biodiversität im Kanton Zürich von Regierungsrat und Baudirektor Martin Neukom unterstrichen. Er erklärte, dass die Förderung der Artenvielfalt uns über die nächsten Jahrzehnte begleiten wird, denn für unsere Umwelt ist es enorm wichtig, dass viele Tier- und Pflanzenarten nebeneinander existieren können. Er verglich den Artenrückgang mit einem Börsencrash: Wenn das Artensterben sich an der Börse zeigen würde, gäbe es ein Riesenaufschrei. Die Natur jedoch ist leise. Die Auswirkungen des Artenrückgangs umso verheerender.
Die besten Wiesen wurden von der Jury beurteilt und die Gewinner wurden auf dem Betrieb von Peter Lätsch in Kyburg bei einem «Buure z’Morge» geehrt. Herzlich zum ersten Platz gratuliert wurde:
In der Kategorie «Halbtrockenrasen»: Dorothea und Jean-Louis Egli-Pellaton, Steg
In der Kategorie «Blumenwiesen»: Generationengemeinschaft Oser, Steg
In der Kategorie «Feuchtwiesen»: Daniel Köstli, Saland
In der Kategorie «Ansaatwiesen»: Urs Menzi, Forch und Jürg Kägi, Gutenswil
Auch die Zweit- und Dritt-Platzierten wurden zur Preisübergabe auf die Bühne gerufen. Die Gewinner erhielten ein Preisgeld von 2000 Franken. Die Zweitplatzierten freuten sich über eine Summe von 1000 Franken, während auch der dritte Platz mit 500 Franken geehrt wurde.
Ein grosses Dankeschön gilt neben den Sponsoren, der nationalen Trägerschaft und dem Kanton Zürich auch dem WWF Zürich, der Zürcherischen botanischen Gesellschaft, Pro Natura Zürich und BirdLife Zürich.
Weitere Informationen erhalten Sie vom Projektleiter:
Roman von Sury, 079 371 36 47 oder info@bk-umwelt.ch
www.wwf-zh.ch/themen-projekte/biodiversitaet/wiesenmeisterschaften
www.wiesenmeisterschaften.ch
(Text aus Medienmitteilung der Projektträgerschaft/ WWF Zürich, 13.09.2020)
Schlussfeier WM20 Abgabe Urkunden durch Roman von Sury